welche gesetzliche Krankenkasse erstattet PZR?

Der Wert und gesundheitliche Nutzen der zahnärztlichen Individualprophylaxe wurde für Kinder und Jugendliche in außergewöhnlich guter Weise nachgewiesen. Die Häufigkeit von Karieserkrankungen ist massiv zurückgegangen. Aber wie sieht es mit der Individualprophylaxe und der Kostenerstattung für die regelmäßige professionelle Zahnreinigung PZR bei Erwachsenen aus? Welche gesetzlichen Krankenkassen übernehmen anteilige Kosten? mehr lesen

Kreidezähne

Zahnärzte sind beunruhigt. In Kindermündern breitet sich eine neue Krankheit aus. Der Volksmund nennt sie Kreidezähne.

Was sind Kreidezähne?

Im Fachjargon heißt die neue Krankheit Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation, kurz MIH.

  • Der Zahnschmelz, die Schutzschicht eines jeden gesunden Zahnes, ist bei diesen betroffenen "Kreidezähne" viel zu weich.
  • Die Zähne sind porös, bröckeln.
  • Hinzu kommt eine gelblich-braune Verfärbung.

Kreidezähne gleichen Karies-befallenen Zähnen. Dabei ist die Krankheit kein Ergebnis fehlender Mundhygiene. Die Zähne kommen bereits geschädigt aus dem Kiefer.

Man geht davon aus, dass bei einem Kind vom achten Schwangerschaftsmonat an bis zum vierten Lebensjahr der Grundstein für den Zahnschmelz gelegt wird. Bekommt der Zahn in dieser Zeit zu wenig Mineralien, wird er nicht hart, sondern porös.

Kreidezähne sind die Folge. Meist sind es die bleibenden Backenzähne, oft die Schneidezähne.

In der Gruppe der 12-Jährigen haben nach neuesten Daten der Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS5) über 30 Prozent der Kinder MIH. Hier hat die neue Krankheit die weit verbreitete Karies bereits überholt.

Angesichts dieser Zahlen sprechen Zahnärzte bereits von einer neuen Volkskrankheit.

Warum entstehen Kreidezähne?

Bisher hat die Forschung nur Hinweise, aber keine Beweise, was die Entstehung von MIH betrifft. Mögliche Ursachen könnten sein:

  • Probleme während der Schwangerschaft
  • Infektionserkrankungen in den ersten Lebensjahren der Kinder
  • Windpocken
  • Antibiotika-Gabe
  • Einflüsse durch Dioxine.

Ein weiterer Hinweis ist eine aktuelle Studie im Tierversuch, wo Weichmacher aus Kunststoffen, die mit der Nahrung aufgenommen werden, im Verdacht stehen, MIH zu begünstigen.

Neueste Forschungen haben den Verdacht erhärtet, dass der Stoff Bisphenol A, der in vielen Kunststoffprodukten eingesetzt wird, die Ursache ist. Im Tierversuch an Ratten konnte ein Zusammenhang zwischen der Einnahme dieses Stoffes und Kreidezähnen nachgewiesen werden.

Weichmacher werden flächendeckend eingesetzt. Vor allem in Lebensmittelverpackungen sind sie allgegenwärtig.

Wie kann man Kreidezähne behandeln?

Hat ein Kind die Diagnose "MIH", zielt die Behandlung beim Zahnarzt vor allem darauf, Karies von den betroffenen Zähnen abzuwenden. Denn in der porösen Oberfläche können sich schädliche Bakterien besonders gut einnisten.

Das A und O ist daher die häusliche Zahnpflege:

  • Mindestens zweimal am Tag, besser dreimal, sollten sich betroffene Kinder die Zähne putzen.
  • Einmal die Woche sollte außerdem ein Fluoridlack aufgetragen werden. Er legt sich wie ein Schutzfilm über die Zähne und macht betroffene Zähne weniger empfindlich gegenüber Kälte, Berührung und schützt gegenüber Kariesbakterien.

Wichtig hier: Der Fluoridlack sollte nach kurzer Einwirkzeit ausgespült werden.

Auch Kronen helfen, betroffene Zähne zu schützen. Ansprechpartner für alle diese Maßnahmen ist der Zahnarzt.

Fazit

MIH, im Volksmund bekannt als Kreidezähne, ist eine Mineralisierungsstörung, die bei Kindern an den bleibenden Zähnen vorkommt. Daher kann sie erst ab einem Alter von sechs Jahren erkannt werden. Kreidezähne haben Karies als Volkskrankheit bei Kindern und Jugendlichen abgelöst. Genaue Ursachen werden noch erforscht. Regelmäßige Besuche beim Zahnarzt und eine intensive Pflege sind angesichts der Diagnose unerlässlich. Denn: Heilbar ist die Krankheit nicht.

aus der Sendung vom

Mi, 28.8.2019 18:45 Uhr, Landesschau Rheinland-Pfalz, SWR Fernsehen RP



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