welche gesetzliche Krankenkasse erstattet PZR?

Der Wert und gesundheitliche Nutzen der zahnärztlichen Individualprophylaxe wurde für Kinder und Jugendliche in außergewöhnlich guter Weise nachgewiesen. Die Häufigkeit von Karieserkrankungen ist massiv zurückgegangen. Aber wie sieht es mit der Individualprophylaxe und der Kostenerstattung für die regelmäßige professionelle Zahnreinigung PZR bei Erwachsenen aus? Welche gesetzlichen Krankenkassen übernehmen anteilige Kosten? mehr lesen

Füllungen

Karies ist bakteriell verursacht und führt zur Aufweichung eines der an sich härtesten Substanzen des menschlichen Körpers, des Zahnschmelzes. Bei ganz oberflächlicher initialer Entkalkung kann der Schmelz durch spezielle Maßnahmen noch remineralisiert werden. Hat die Karies erst das unter dem Schmelz liegende Zahnbein - das Dentin - erreicht, muss die erkrankte Substanz entfernt und der Defekt wieder mit einem geeigneten Material geschlossen werden.

Geeignet sind Materialien, die fest mit der verbliebenen Zahnsubstanz abschließen und wenig Abrieb bei Kaubelastung zeigen.

Wenn trotz Ernährungslenkung und Remineralisierungsmaßnahmen eine Füllung erforderlich wird, ist man um eine substanzschonende Vorgehensweise bemüht. Mit modernen Geräten wie Laserdiagnostiksonden lässt sich sehr früh erkennen, ob schon eine Karies oder nur eine Verfärbung der Zahnsubstanz vorliegt.

Grundsätzlich unterscheiden sich Zahnfüllungen in plastische Füllungen und Einlagefüllungen (Inlays). Plastische Zahnfüllungen werden direkt vom Zahnarzt gelegt. Die Behandlung ist normalerweise in einem Behandlungstermin abgeschlossen.

Egal, welche Therapieform für die Versorgung eines Zahndefektes gewählt wird: In jedem Fall muss die Karies ausreichend entfernt werden und die Füllung darf keine Überstände aufweisen, die das Zahnfleisch irritieren oder Retentionsstellen für Zahnbelag darstellen. Es sollte immer eine Füllung gelegt werden, die zum Nachbarzahn einen dichten Kontaktpunkt ermöglicht, damit keine Speisereste eingebissen werden.

Amalgamfüllungen (plastische Füllungen)

Ein preiswertes und seit ca. 130 Jahren angewandtes Füllungsmaterial ist Amalgam. Dieses Gemisch aus Silber und Quecksilber braucht aus werkstoffkundlicher Sicht Platz. Deshalb muss der Zahnarzt häufig eine größere Hohlform in den Zahn hineinarbeiten, als für die Behandlung des kariösen Defektes notwendig wäre. Aktuelle Forderungen nach zahnsubstanzschonender Präparation sind mit Amalgam also nicht zu erfüllen. Amalgam ist silberfarben, hat eine hohe Temperaturleitfähigkeit und sollte deshalb mit einer Unterfüllung versehen werden. Nach dem Legen der Füllung härtet diese in den nächsten Stunden in der Mundhöhle aus und sollte nach einigen Tagen poliert werden. Gut verarbeitet haben Amalgamfüllungen durchaus eine Gebrauchszeit von 10 bis 12 Jahren.

Amalgamfüllung So alt wie die Amalgamfüllung ist die Diskussion über die Quecksilberbelastung aus diesen Füllungen. Man weiß heute, dass die Quecksilberwerte im Körper mit zunehmender Anzahl und Größe der Füllungen ansteigen. Es gibt also eine Belastung, die nicht wegzudiskutieren ist. Diese liegt aber in einer Größenordnung, die laut offizieller Lehrmeinung für unbedenklich erklärt wird und etwa so hoch wie die durchschnittliche Belastung durch die Ernährung ist.

Die Niere lagert besonders viel Quecksilber ab. Deshalb sollten bei Nierenerkrankten keine zusätzlichen Amalgamfüllungen gelegt werden.

Die höchste Belastung des Körpers entsteht beim Legen und Entfernen der Füllungen. Deshalb sollte dies in der Schwangerschaft und bei Kleinkindern vermieden werden.

Kompomerfüllungen (plastische Füllungen)

Kompomerfüllung Kompomere sind kunststoffähnliche Materialien, die für Milchzahnfüllungen und als temporäre (provisorische) Füllungen beim Erwachsenen Anwendung finden.

Die Verarbeitung von Kompomeren durch den Zahnarzt ist nicht sehr aufwändig. Das Material wird durch die Anwendung von speziellem Licht ausgehärtet und in der gleichen Sitzung poliert. Kompomerfüllungen weisen eine helle weißliche Farbe auf, unterliegen beim Kauen aber einem gewissen Verschleiß und erreichen eine Haltbarkeit im Mund von ca. 2 - 5 Jahren. Allergien werden nur selten beobachtet. Lehnt ein Patient die Verwendung von Amalgam ab, will die Mehrkosten für eine aufwändige und langlebige Kompositerestauration aber nicht übernehmen, sind die Kompomere eine, allerdings wenig langlebige, Behandlungsalternative.

Kompositrestaurationen (plastische Füllungen)

KompositfüllungKomposit ist die letzte Entwicklungsstufe der „Kunststofffüllungen“. Das Kunststoffbasismaterial ist mit einer geschickten Mischung von keramischen Füllkörpern angereichert. Da das Material in vielen Farben und Opazitäten zur Verfügung steht, lassen sich farblich exakt angepasste Füllungen legen. Durch zusätzliches Anwenden von Farb- und Effektmaterialien kann ein nahezu perfektes optisches Ergebnis erzielt werden.

Moderne Komposite sind auch für kaudrucktragende Füllungen geeignet. Das Material weist immer geringere Schrumpfungswerte während der Aushärtphase auf, muss aber immer noch in Mehrschichttechnik in den Zahndefekt eingebracht werden. Die neuen Adhäsivmaterialien stellen einen sicheren Haftverbund zum Zahnschmelz und zum Zahnbein, dem Dentin her. Die Verbund- und Füllmaterialien werden unter Lichtanwendung zur Aushärtung gebracht. Insofern kann mit diesem Material erstmalig minimalinvasiv substanzschonend gearbeitet werden.

Die Prozessqualität entscheidet über die Qualität von Kompositrestaurationen. Der Adhäsivverbund erfordert saubere und speichelfreie Zahnflächen. Das lässt sich am besten durch Verwendung eines Kofferdams erreichen. Das ist ein Gummituch, das den zu behandelnden Zahn gegenüber der Mundhöhle isoliert und trockenes und sauberes Arbeiten ermöglicht. Besonders aufwändig kann ein perfekter Wiederaufbau des Kontaktes zum Nachbarzahn sein. Der Herstellungs- und Zeitaufwand spiegelt sich in unterschiedlich hohen Honoraren. Je nach Größe der Füllung und Umfang der Behandlung kann man mit Mehrkosten gegenüber einer (kassenüblichen) Amalgamfüllung von 40,00 bis 150,00 Euro rechnen. Im Vorfeld der Behandlung sollten die Kosten vereinbart werden.



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